Tafel
erinnert an BildhauerHaverkamp
Capelle war Heimat des Künstlers
CAPELLE. Wilhelm Haverkamp wurde nicht in Capelle geboren, er hat hier nicht gewirkt, aber er
wurde hier geprägt. Elf Jahre seiner Kindheit und Jugend hat der Bildhauer
und Professor der bildenden Künste in Capelle
verbracht. In der vergangenen Woche wurde nun auf Initiative des
Heimatvereins am früheren Wohnhaus des Künstlers eine Gedenktafel enthüllt.
Und das genau 150 Jahre nach Haverkamps Geburtstag am 4. März 1864.
Zu einer kleinen
Feierstunde begrüßte Ludger Hanke, stellvertretender Vorsitzender des Nordkirchener Heimatvereins, rund 25 Heimatfreunde
sowie den Haverkamp-Biographen Rüdiger Bausch aus Senden, der über den
Werdegang Wilhelm Haverkamps referierte.
Senden ist sein
Geburtsort, aber Capelle habe Haverkamp geprägt.
„Hier war die direkte Heimat“, betonte Rüdiger Bausch. Da seine Eltern ihn
nicht aufziehen konnten, verbrachte Wilhelm Haverkamp seine Kindheit bei
seinen Großeltern, dem Lehrer, Küster und Organisten an der Pfarrkirche St.
Dionysius, Wilhelm Ferlmann, und dessen Frau
Gertrud.
Wilhelm Haverkamp habe
„die künstlerische Ader der Familie Ferlmann“
ausgelebt, so Bausch. Nach dem Besuch der Capeller
Volksschule folgte eine Lehrzeit als Stein- und Holzbildhauer bei den
Bildhauern August Schmiemann und Heinrich Fleige in Münster. Haverkamp studierte mit Hilfe eines
Stipendiums an der Preußischen Akademie der Künste. Nach Abschluss des
Studiums 1887 war er Atelierschüler bei Fritz Schaper, besuchte 1889 Paris,
und arbeitete in Rom und Berlin. Von 1901 bis 1924 lehrte Haverkamp, seit
1903 mit Professur, am Staatlichen Kunstgewerbemuseum in Berlin. 1916 wurde
er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste.
In ganz Deutschland
Wilhelm Haverkamp gilt
als Vertreter des Historismus. Seine Arbeiten sind deutschlandweit zu sehen
– im Münsterland sind es zum Beispiel das neugotische Portal der Laurentiuskirche in Warendorf, die Pietá
in St. Laurentius in Senden oder ein Kriegerdenkmal auf dem Friedhof in
Münster-Albachten.
Das Andenken an Wilhelm
Haverkamp durch eine Gedenktafel würdigte auch Bürgermeister Dietmar
Bergmann. Die Erinnerung an bekannte Persönlichkeiten aus der Gemeinde
durch den Heimatverein sei ein wichtiger Baustein der Heimat- und
Denkmalpflege.
Angebracht wurde die
Gedenktafel aus Bamberger Sandstein am Wohnhaus der Familie Willi und
Elisabeth Dissel an der Dorfstraße. Neben einem kleinen Bildnis Haverkamps
ist dessen Werdegang auf der Tafel festgehalten.
|